Wohnformen im Alter: Infos & Möglichkeiten

Es gibt verschiedene Wohnformen, über die man frühzeitig nachdenken sollte. Suchen Sie für sich selbst oder für einen Angehörigen eine Wohnung? Dann finden Sie hier hilfreiche Infos!

Die Wahl der passenden Wohnform im Alter ist eine wichtige Entscheidung, die man frühzeitig treffen sollte. Denn je älter man wird, desto wichtiger wird die Frage nach Sicherheit, Barrierefreiheit und Unterstützung im Alltag. Es gibt verschiedene Wohnformen, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen orientieren.

Mehr als jede fünfte Person in Deutschland gehört zur Generation 65 plus. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung gewinnt auch das barrierearme und somit altersgerechte Wohnen an Bedeutung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hatten 85 % aller Seniorenhaushalte (Haushalte mit Personen im Alter ab 65 Jahren) im Jahr 2018 keinen stufenlosen Zugang zur Wohnung.

Quelle: Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2019/PD19_50_p002.html

Selbstständiges Wohnen mit Unterstützung

Eine Möglichkeit ist es, in den eigenen vier Wänden zu bleiben und das Wohnumfeld altersgerecht umzubauen. Dies kann zum Beispiel durch den Einbau von Treppenliften, barrierefreien Bädern oder dem Anbringen von Haltegriffen erfolgen. Auch das Haus- oder Wohnungsnotrufsystem kann eine sinnvolle Ergänzung sein, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten. Dazu können zusätzliche Hilfsangebote wie z.B. Reinigung, Wäscheservice, Essenslieferung und Krankenpflege involviert sein. Diese Wohnform eignet sich besonders für Senioren, die noch relativ fit und selbstständig sind, aber dennoch Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben benötigen.

Betreutes Wohnen

Eine weitere Möglichkeit ist es, in eine betreute Wohnanlage zu ziehen. In solchen Anlagen wird man von Mitarbeitern rund um die Uhr betreut und es gibt meist ein umfangreiches Angebot an Freizeitaktivitäten. Auch bei der Pflege gibt es Unterstützung. Betreutes Wohnen eignet sich für Senioren, die nicht mehr vollständig selbstständig leben können, aber trotzdem nicht in ein Pflegeheim möchten. Zudem bieten sich Gemeinschaftsräume, um Bekanntschaften zu schließen. Allerdings sind betreute Wohnanlagen in der Regel mit höheren Kosten verbunden.

Pflegeheime

Eine dritte Möglichkeit ist das Wohnen in einem Seniorenheim. Hier werden in der Regel 24-Stunden-Betreuung und Pflege angeboten. Hier steht die medizinische Versorgung im Vordergrund. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede, wie zum Beispiel zwischen vollstationären und teilstationären Angeboten. Diese Wohnform eignet sich für Senioren, die aufgrund von Pflegebedürftigkeit oder dementsprechenden Einschränkungen eine rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen. Ein Nachteil des Wohnens in einem Seniorenheim kann sein, dass man weniger Privatsphäre hat und sich weniger frei bewegen kann.

Wohngemeinschaft

Für Menschen, die ihren Lebensabend selbstbestimmt und in Gesellschaft verbringen möchten, kann eine Wohngemeinschaft im Alter eine ideale Wahl sein. In dieser Form des Wohnens teilen sich die Bewohner eine Wohnung oder ein Haus, Aufgaben und Kosten und bleiben durch die sozialen Kontakte und Interaktion aktiver. Wohngemeinschaften bieten auch mehr Sicherheit, indem Betreuungs- und Unterstützungsangebote gemeinsam genutzt werden können, wie zum Beispiel eine Haushaltshilfe. In den besten Fällen wird die Gemeinschaft sogar zu einer „Ersatzfamilie“ für die Bewohner.

Wahl der richtigen Wohnform

Die Wahl der richtigen Wohnform im Alter hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist wichtig, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, welche Bedürfnisse und Wünsche man hat und welche Wohnform am besten dazu passt. Hier sind einige Fragen, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können:

  • Wie fit und selbstständig fühle ich mich im Alltag?
  • Benötige ich Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben?
  • Möchte ich in einer Gemeinschaft von anderen Senioren leben oder bevorzuge ich eine eigene Wohnung?
  • Brauche ich medizinische Versorgung oder Pflegeleistungen?
  • Welche Annehmlichkeiten und Services sind mir wichtig?

Es ist daher ratsam, sich über die verschiedenen Wohnformen zu informieren und gegebenenfalls Wohnanlagen oder Pflegeheime vor Ort zu besichtigen. Auch die Beratung von Fachleuten, wie z.B. dem Pflegedienst oder dem Sozialdienst, kann bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein.

Übersicht: Wohnformen im Alter

1. Eigene Wohnung/Haus:

  • Barrierefreiheit (z.B. durch Treppenlift, barrierefreies Bad, Haltegriffe)
  • Notrufsystem, um schnell nach Hilfe zu rufen
  • Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten in der Nähe (Haushaltshilfe, Hygiene, Garten)
  • Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und Ärzten, wenn nicht, dann besteht die Möglichkeit für mobile Services (Einkauf, Hausarzt)

2. Betreutes Wohnen:

  • Angebot an Freizeitaktivitäten
  • Barrierefreie Wohnungen
  • Betreuung und Unterstützung bei Pflegebedarf
  • Nutzung von Gemeinschaftsräumen
  • Möglichkeiten zur Gestaltung des eigenen Lebensraums

3. Pflegeheim:

  • Fokus auf eine 24-Stunden-Betreuung und Pflege
  • Verfügbarkeit von Einzel- oder Doppelzimmern
  • Angebot an Freizeitaktivitäten

4. Altenheim / Seniorenheim:

  • Fokus liegt auf selbständigem Wohnen in einer Gemeinschaft mit anderen Senioren
  • grundlegende Betreuungs- und Versorgemöglichkeiten vorhanden
  • Barrierefreie Wohnungen
  • Es besteht die Möglichkeit eines Apartments oder eines Einzelzimmers
  • Leben mit anderen Senioren möglich

5. Wohngruppen / Wohngemeinschaften

  • Wohnung kann so gestaltet sein, dass sie für Senioren mit eingeschränkter Mobilität und Pflegebedürftigkeit geeignet ist
  • Es besteht die Möglichkeit unabhängig und selbstbestimmt zu leben
  • Gegenseitige Unterstützung und Hilfe unter den Bewohnern
  • Möglichkeit den Tag selbst zu gestalten und selbständig Aktivitäten (Sport & Hobbys) zu unternehmen
  • Haushaltsaufgaben können gemeinschaftlich organisiert werden

Abschließend lässt sich sagen, dass es viele verschiedene Wohnformen im Alter gibt, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorstellungen von Senioren abgestimmt sind. Es ist wichtig, früh Gedanken darüber zu machen, welche Wohnform die beste Wahl ist und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Quellen

Statistisches Bundesamt:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2019/PD19_50_p002.html

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR):
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/izr/2013/2/Inhalt/DL_Lihs.pdf?__blob=publicationFile&v=2

beta Institut gemeinnützige GmbH:
https://www.betanet.de/wohnen-im-alter.html

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